Wandern in der sächsischen und böhmischen Schweiz: Das Prebischtor

Es gibt Ziele, die muss man (vermeintlich) einfach mal besucht haben, aber dann reicht es auch. Dann gibt es Ziele, die nach objektiven Gesichtspunkten eigentlich ein bisschen langweilig sind, die man aber trotzdem immer wieder gerne besucht, weil Sie Ruhe, Geborgenheit und Routine ins Leben bringen. Und schließlich gibt es Ziele, die sind einfach in jeder Hinsicht nur schön. Und so vielseitig, dass man sie einfach mehrfach besuchen muss, um auch nur einen Bruchteil von Ihnen kennenzulernen.

Ein solches Ziel ist meiner Meinung nach die Region sächsische & böhmische Schweiz. Wir waren nun zum zweiten Mal binnen zwei Monaten da, doch ich bin immer noch genauso schwer begeistert wie beim ersten Mal und die To-Do-Liste für die Zukunft ist auch noch nicht wesentlich geschrumpft.

Dieses Mal sind wir an zwei Tagen auf der tscheschischen Seite, in der böhmischen Schweiz, gewandert. Dort gibt es zwar insgesamt deutlich weniger Wanderwege als auf der deutschen Seite, aber die beiden Wege, die wir gelaufen sind, waren ein absolutes Highlight. Und das Prebischtor setzte dem ganzen die Krone auf.

Das Prebischtor ist das größte Felsentor Europas. Die Szenerie ist einfach unglaublich schön. Wildromantisch. Schroff. Beeindruckend. Ich hoffe, man kann es auf den Fotos zumindest ein bisschen erahnen.

Schon so manche berühmte Künstlerpersönlichkeit des 19. Jahrhunderts hat sich von der wunderschönen Natur der sächsischen und böhmischen Schweiz inspirieren lassen. Hans Christian Andersen (und hier wären wir wieder bei Thema Skandinavien 😉 ) war sogar zweimal am Prebischtor und hat dort angeblich einen Teil der „Schneekönigin“ geschrieben. Das Schöne ist, dass wir die Landschaft auch heute noch fast genauso erleben dürfen, denn der Blick vom Prebischtor führt direkt in die Natur – keine Städte, Kraftwerke oder Industrieanlagen verschandeln die Sicht.

Anders als die meisten Besucher haben wir auf unserer Wanderung nicht den Weg von Herrnkretschen (Hrensko) aus genommen, sondern den längeren Gabrielenstieg von Rainwiese (Mezni Louka). Dieser Weg scheint weniger frequentiert und außerdem noch deutlich schöner zu sein – jedenfalls mussten wir nicht ein großes Stück an der Autostraße entlang spazieren wie die Wanderer aus Hrensko. Unterwegs öffnen sich immer wieder wunderschöne Ausblicke. Aber man sollte ein bisschen Zeit mitbringen – wenn man nicht ohne Pause hetzt, braucht man deutlich länger als die angegebenen 7o Minuten!

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Generell läuft in der sächsischen und böhmischen Schweiz fast nichts ohne Geld. Parken kann man eigentlich nur auf dem offiziellen Parkplatz in Mezni Louka – ein Tag Parken kostet 4 EUR (aber anscheinend nur während der Saison, wenn der Parkplatz bemannt ist. Als wir im Februar dort waren, gab es kein Kassenpersonal). Direkt am Prebischtor muss man noch einmal 3 EUR pro Person bezahlen. Aber es lohnt sich. Denn so gelangt man zu den Aussichtsplattformen auf dem benachbarten Felsen. Und diese Ausblicke sind unbezahlbar!

Ganz im Gegensatz zu diversen Wanderwegen und Aussichtsfelsen im Nationalpark Sächsische Schweiz sind die Aussichtsplattformen am Prebischtor auch mit einem stabilen Geländer gesichert. Bis in die 60er Jahre durfte man sogar noch auf das Prebischtor laufen – da in all den Jahren der touristischen Nutzung schon mächtig Sandstein abgetragen wurde und man sich um die Stabilität des Tores sorgte, ist dies heute jedoch nicht mehr möglich.

Direkt am Prebischtor befindet sich eine Gaststätte –  sie wurde bereits 1881 errichtet und war damals ein Hotel mit dem charmanten und treffenden Namen „Falkennest“. Das Gebäude hat sich in all den Jahren äußerlich kaum verändert und passt wunderbar in die Landschaft. Von Innen wirkt es mittlerweile allerdings recht marode und aus dem Untergeschoss dringt ein penetranter Kloakengeruch nach oben. Wir sind dort nicht eingekehrt, sondern hatten eigene Vorräte dabei. Die Terrasse hat aber durchaus Charme:

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Eine Wanderung zum Prebischtor ist meiner Meinung nach ein echter Höhepunkt jeden Besuchs in der sächsischen und böhmischen Schweiz.

4 Antworten auf “Wandern in der sächsischen und böhmischen Schweiz: Das Prebischtor”

  1. Ganz tolle! Ich liebe ebenfalls die rauhen Schönheiten! Bislang war ich auch nur auf der deutschen Seite wandern. Ein guter Tipp von Dir! Ich könnte mir vorstellen, dass La Palma auch Deinen Geschmack treffen würde. Die riesige Caldera mit 2.400 m Höhe mit Blick in den Kessel ist einfach nur Hammer! LG Simone

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    1. Hallo Simone, danke für den Tipp! Ich finde generell, dass so einige der kanarischen Inseln sehr schön wirken. War ja noch nicht da, aber irgendwann schaffe ich es auch mal in diese südlicheren Gefilde 😉 . LG, Heike

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